Damit die gemeinsame Reise auch für das Haustier ein Vergnügen wird.
Für viele Tierfreunde gibt es wahrscheinlich nichts Schöneres als mit ihrem treuen Freund auf vier Pfoten in Urlaub zu fahren. Ob es aber gerade für diesen Freund auch so schön ist fragen sich vermutlich die wenigsten.
Um eine Reise mit dem Tier bestmöglich vorzubereiten, sollte man früh mit der Organisation beginnen und eine Reihe von wichtigen Punkten beachten.
Dr. vet. Myriam Bormann, Tierärztin
1. Soll mein Haustier wirklich mit in den Urlaub?
Für viele Tiere bedeutet es Stress, wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld und aus ihrem Rhythmus herausgeholt werden, auch wenn sie dadurch bei Herrchen oder Frauchen bleiben können. Die meisten Katzen z.B. verkraften es besser, wenn sie auch ohne ihren Bezugsmenschen im gewohnten Umfeld bleiben können und ihrem üblichen Rhythmus nachgehen können. Sie sind meist zufrieden, wenn ein netter Mensch, der ihnen bereits bekannt ist, täglich bei ihnen vorbeischaut. Eine andere Alternative sind Tierpensionen, wo man aber schon lange im Voraus reserviert und am besten auch schon den einen oder anderen «Testlauf» absolviert haben sollte. Auch sollte man überlegen, ob das Klima in der Urlaubsdestination für das Tier und seinen Gesundheitszustand angemessen sind. Nordischen Hunderassen etwa ist es im Süden einfach zu warm und sie riskieren einen Hitzeschlag. Herzpatienten setzt die Hitze genauso zu wie Höhen über 1000 m, wohin man sie besser nicht mitnimmt.
Für viele Tiere bedeutet es Stress, wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld und aus ihrem Rhythmus herausgeholt werden, auch wenn sie dadurch bei Herrchen oder Frauchen bleiben können.
2. Welches Transportmittel ist am besten für mein Haustier geeignet?
Leider gewöhnen sich nicht alle unsere pelzigen Freunde ans Fahren oder Fliegen. Auch sie können reisekrank werden oder sind oft nervös oder unruhig während der Reise. Dies bedeutet nicht nur Stress für das Tier, sondern auch für die anderen Mitreisenden. Es gibt Medikamente gegen die Reisekrankheit und auch zum Beruhigen. Dann sollte man sich allerdings fragen, ob es nicht besser wäre, das Tier gar nicht erst mit auf die Reise zu nehmen, wenn es nicht ohne Beruhigungsmittel geht. Es kann sein, dass der Tierarzt, je nach Gesundheitszustand des Patienten, sogar abrät, diesen zu beruhigen, weil diese Medikamente gewisse Risiken und Nebenwirkungen haben können und nicht leichtfertig einsetzt werden sollen, nur um uns Menschen die Situation zu vereinfachen.
Die Sicherheit des Tieres und der anderen Mitreisenden darf keinesfalls vernachlässigt werden. Es gibt hierzu unterschiedliche nationale Regelungen über die man sich im Voraus informieren sollte. Im Auto kann der Hund zum Beispiel mit einem speziellen Brustgeschirr am Fahrzeuggurt angebunden werden oder in einer fest installierten Box liegen. Wenn die Transportbox nicht fest installiert werden kann, soll sie mit dem Gurt festgemacht werden und nirgends scharfe oder spitze Stellen haben, wo sich das Tier oder der Mensch verletzen kann. Auch soll sie fest verschlossen sein, damit das Tier nicht plötzlich durch das Auto, den Zug oder das Flugzeug rennt, was zu Unfällen führen könnte. Auch sollte man regelmäßige Pausen einplanen, damit das Tier mit Wasser und Futter versorgt werden kann. Bei der Gelegenheit kommt das Tier an die frische Luft, kann sich etwas frei bewegen und sich sauber machen. Es wird nämlich besonders im Sommer schnell stickig in einem geschlossenen Fahrzeug, und besonders für herzkranke Tiere oder solche mit chronischen Atemwegserkrankungen kann das auch mal tödlich enden. Deshalb sollte man auch nie ein Tier allein im Auto lassen, insbesondere dann nicht, wenn es warm ist. Eine Klimaanlage oder ein offenes Fenster sind in diesen Fällen oft nicht ausreichend und der Luftzug, dem das Tier während der Fahrt ausgesetzt ist, bringt häufig eine Bindehautentzündung mit sich.
Im Zug dürfen Vierbeiner entweder in einer Transportbox oder angeleint und oft mit Maulkorb mitreisen. Hier sollte man sich am besten vor der Abreise über die genauen Bedingungen bei der Zuggesellschaft informieren.
Wenn man sein Tier auf eine Flugreise mitnehmen möchte, sollte man frühzeitig mit der Fluggesellschaft klären ob das Tier in der Kabine oder im Frachtraum mitreist, wie die Transportbox gestaltet sein muss und was das kostet. Wenn das Tier in den Frachtraum muss, dann ist es sinnvoll deutlich auf die Frachtbox zu schreiben (auf Englisch oder eine andere internationale Sprache), dass es sich um ein lebendiges Tier handelt und wo oben und unten ist. Es ist auch gut, eine Kopie der Papiere des Tieres sowie die Angaben des Tierhalters an der Box zu befestigen. Eine saugfähige Einlage am Boden der Box ist hilfreich, wenn das Tier sich einkotet oder einnässt oder sich übergibt. Wichtig ist auch, dass das Tier während des ganzen Fluges permanent Zugang zu Trinkwasser hat. Denken Sie also an einen gut befestigten und gefüllten Wassernapf in seiner Box. Am besten bucht man einen Direktflug und man übernimmt sein Tier auch wieder so schnell wie möglich nach der Landung.
Es kann sein, dass der Tierarzt, je nach Gesundheitszustand des Patienten sogar abrät, diesen zu beruhigen, weil diese Medikamente gewisse Risiken und Nebenwirkungen haben können und nicht leichtfertig einsetzt werden sollen, nur um uns Menschen die Situation zu vereinfachen.
3. Welche Papiere werden benötigt, um mit meinem Tier zu verreisen?
Es ist wichtig, sich diese Frage mindestens 6 Monate vor Reisebeginn zu stellen, da in verschiedenen Ländern spezielle Regelungen gelten, die es erfordern lange im Voraus Teste oder Impfungen für sein Tier durchführen zu lassen. Auch sollte man schon genau wissen, in welches Land (eventuell Bundesland, Kanton, Region, …) man reisen will und durch welche Länder man reist, damit auch einzelne Bestimmungen dieser Länder respektiert werden können (z.B. Leinenpflicht, Maulkorbpflicht, Entwurmungspflicht, …) Auch sollte man die Bestimmungen nicht vergessen, die gelten um aus dem Urlaubsort wieder zurück nach Luxemburg einzureisen.
Diese Reisebestimmungen sind von Land zu Land verschieden und ändern sich auch permanent. Deshalb sollte man sich am besten vor jeder Reise neu informieren, z.B. bei einem Tierarzt, der respektiven Botschaft, der Veterinärverwaltung oder auf www.lak.lu. Für jeden Hund, jede Katze und jedes Frettchen, das über die Grenze von Luxemburg hinaus geht sind prinzipiell der europäische Pass, der Mikrochip und eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Neben diesen Verpflichtungen dürfen seit dem 29.12.2014 in den meisten EU-Ländern keine Tiere die jünger als 15 Wochen alt sind einreisen, weil vor diesem Alter die Tollwutimpfung, die frühestens mit 12 Wochen gemacht werden kann, nicht gültig ist. Luxemburg hat hier eine Ausnahmeregelung erwirkt, die aber spezielle Papiere erfordert. Informieren Sie sich also unbedingt bei Ihrem Tierarzt bevor Sie ein Tier aus dem Ausland mit nach Luxemburg bringen.
Diese Reisebestimmungen sind von Land zu Land verschieden und ändern sich auch permanent. Deshalb sollte man sich am besten vor jeder Reise neu informieren, z.B. bei einem Tierarzt, der respektiven Botschaft, der Veterinärverwaltung oder auf www.lak.lu.
4. Welche besonderen Gesundheitsrisiken bestehen für mein Tier an meinem Urlaubsziel?
Es gibt viele verschiedene Krankheiten, die nicht überall auf der Welt vorkommen, sondern nur in bestimmten Ländern oder Regionen. So kann es sein, dass Ihr Tier sich im Urlaub mit einer Krankheit infiziert, die es in Luxemburg (noch) nicht gibt. Die Risiken hier liegen einerseits in der Krankheit selbst, andererseits aber auch darin, dass die Symptome nicht schnell genug erkannt werden, da zuerst an eine einheimische Krankheit gedacht wird. Es gibt auch keine rechtliche Verpflichtung für die Tiere, bei jeder Einreise auf „Reisekrankheiten“ getestet zu werden, und die Kosten für solche Tests müssen vom Besitzer getragen werden. Ein anderes großes Gesundheitsrisiko ist, dass sich durch Reisen auch Krankheiten in vorher freien Regionen verbreiten können und so neue endemische Herde in unseren Gegenden entstehen. Dann können in Zukunft auch Tiere die nicht auf Reisen waren, sich „zu Hause“ infizieren und die Krankheit kann sich weiter ausbreiten. Zu guter Letzt sind verschiedene von diesen Krankheiten auch für Menschen gefährlich und können sich vom Tier auf uns übertragen.
Die geografische Verbreitung dieser Reisekrankheiten ändert sich ständig, deshalb ist es ratsam, sich vor jedem Auslandsaufenthalt mit seinem Tier bei einem Tierarzt zu informieren. Dieser kann Ihnen sagen, welche Krankheiten in Ihrem Urlaubsgebiet häufig vorkommen, was Sie zur Prävention tun können und/oder ob Sie Ihr Tier bestimmten Untersuchungen und Testen unterziehen lassen sollen. Grundsätzliche präventive Maßnahmen, die vielen von diesen Krankheiten vorbeugen, sind eine korrekte Prävention gegen Zecken, Fliegen und Mücken, am besten mit einem abweisenden und abtötenden Mittel.
Zusätzlich gilt es, sein Tier täglich auf Zecken abzusuchen und diese so schnell wie möglich zu entfernen. Gegen verschiedene Krankheiten gibt es auch Impfstoffe, deren Nutzen aber umstritten ist. Um sein Tier einem möglichst geringen Ansteckungsrisiko auszusetzen, soll man Orte wo es Zecken, Mücken und Fliegen gibt meiden und es in der Dämmerung und nachts im Haus halten. Lassen Sie Ihre Vierbeiner am besten nicht ohne Leine auf fremdem Gebiet laufen, beschränken Sie möglichst den Kontakt mit fremden herrenlosen Tieren, lassen Sie es nicht aus fremden Wasser- und Futtertrögen essen und trinken oder den Kot anderer Tiere fressen, weil es sich so schnell mit Krankheiten anstecken kann.
Zum Schluss noch ein paar Ratschläge, die auf keiner Urlaubscheckliste fehlen sollten: