Geschrieben von Myriam Bormann
Die Festtage stehen vor der Tür. Die Geschäfte quellen über mit Geschenkideen. Leider stehen häu- fig Tiere ganz oben auf den Wunschlisten. Wer aber ein Tier verschenkt, verschenkt ein Leben! Die Anschaffung eines tierischen Freundes sollte ausführlich überdacht werden denn es ist eine Entscheidung fürs Leben. Das des Tieres hängt davon ab und das des neuen Besitzers wird sich stark verändern. Deshalb sollte die Anschaffung eines Tieres lange im Voraus geplant und gut überlegt sein. Alle betroffenen Personen sollten die verantwortungsvolle Entscheidung mittragen und einbezogen werden. Nur wer sich gut über die Vor- und Nachteile eines Tieres informiert hat, wird auch Freude daran haben und seine Entscheidung später nicht bereuen. Leider zieht nämlich fast immer das Tier den Kürzeren bei einer solchen Fehlentscheidung: es wird falsch gehalten und deshalb oft krank, ausgesetzt, im Tierheim abgesetzt oder gar misshandelt.
Was Sie vor der Anschaffung eines Tieres unbedingt be- denken sollten:
Für welche Tierart soll ich mich entscheiden? Verantwortungsbewusste Tierhaltung erfordert die nötige Kennt- nis über tierspezifische Bedürfnisse (Haltung, Ernährung, Pflege, gesundheitliche Aspekte,...) und das Wesen des Tieres. Informieren Sie sich deshalb im Voraus bei ei- nem Tierarzt und/oder in Fachbüchern und finden Sie heraus welches Tier am besten zu Ihrer Lebenssituation passt. Bedenken Sie, dass diese sich verändern kann und das Tier dann immer noch zu Ihnen passen muss.
Ist meine Wohnsituation geeignet für ein Tier resp. für welches Tier? Kann ich es in meinem Zuhause artgerecht halten? Bei Mietwohnungen sollte unbedingt abgeklärt werden, ob die Haltung von Tieren erlaubt ist. Ausser- dem sollte man bedenken, ob man genügend Platz hat: z.Bsp sollten einige Tiere nicht einzeln gehalten werden, andere brauchen Zugang nach draußen,...
Kann und will ich dem Tier und seinen Bedürfnissen (z.Bsp. Spaziergänge, Streicheleinheiten, Pflege, Nah- rungsbeschaffung...) die nötige Zeit widmen? Welche Einschränkungen ergeben sich für mich und meine Fa- milie im Alltag sowie zur Urlaubszeit? Ist jedes Famili- enmitglied bereit, diese mitzutragen? Gibt es Personen in meinem Umkreis, die das Tier in Notfällen oder im Urlaub versorgen können?
Kann ich mir ein Tier finanziell überhaupt leisten? Hier gilt es, nicht nur die Anschaffungskosten des Tieres und des benötigten Zubehörs zu bedenken, sondern vor allem die längerfristigen Kosten, wie Nahrung, Pfle- ge und Unkosten für medizinische Vor- und Nachsor- ge. Die Größe des Tieres und der Anschaffungspreis stehen in keinem Verhältnis zu den Gesamtkosten und dem Aufwand, die seine Haltung mit sich bringen.
Lässt mein Gesundheitszustand und der meiner Familie es zu dieses Tier zu halten? Hat jemand eine Tierhaa- rallergie? Bin ich körperlich fit genug für Spaziergänge bei jedem Wetter? Besteht für jemand ein besonderes Risiko bei eventuellen Biss- oder Kratzverletzungen? Kleinkinder sind hiervon am häufigsten betroffen da sie oft noch zu jung sind um die nötigen Umgangsregeln mit einem Tier zu verstehen und zu befolgen. Erst ab ±7 Jahren sind Kinder fähig, ein kleines Maß an Verant- wortung für das Tier zu übernehmen und es als leben- diges Wesen zu verstehen. Die Aufsichtspflicht und die Verantwortung für Tiere und Kinder liegen immer bei den Erwachsenen!
Man sollte auch die negativen Seiten der Tierhaltung bedenken: Schmutz, Geruch, eventuell zerkratzte oder angenagte Möbel, Kontakt mit Urin und Kot, ...
Wenn Sie sich nun nach reiflicher Überlegung für die An- schaffung eines Heimtieres entschieden haben, stellt sich bereits die nächste Frage: Wo soll ich das Tier besorgen?
Tierheim: oft kurze Anfahrt und niedrige Anschaffungs- kosten, große Auswahl an verschiedenen Tierarten und Rassen, Möglichkeit das Tier bei Besuchen kennen zu lernen, gute Beratung über das Wesen und die Bedürf- nisse des Tieres, bereits tierärztlich untersucht und ge- gebenenfalls behandelte Tiere.
Privatperson/Züchter: oft längere Anfahrt und höhe- re Anschaffungskosten, meist nur eine Rasse/Tierart, eventuell Möglichkeit das Tier bei Besuchen kennen zu lernen, Beratung über das Wesen und die Bedürfnisse des Tieres; oft bereits tierärztlich untersucht und gegebenenfalls behandelte Tiere.
Tierhandlung: variable Anfahrtszeit und Anschaffungskosten, oft große Auswahl an Tierarten und Rassen, keine Möglichkeit das Tier im Vorfeld kennen zu lernen, varia- ble Informationen über die Bedürfnisse des Tieres und wenig Beratung über das individuelle Wesen.
Um unseriöse und illegale Welpendealer zu vermeiden, sollten Sie unbedingt Folgendes beachten:
Lassen Sie sich die vollständige Adresse geben und holen Sie das Tier dort direkt persönlich ab.
Lassen Sie sich die Eltern- und Geschwistertiere und ihre Haltung zeigen.
Die Welpen sollten bei der Abgabe mindestens 8 Wochen alt und von der Muttermilch abgesetzt sein.
Die Person sollte nur eine Rasse züchten und auch nicht das ganze Jahr über Welpen anbieten können. Seriöse Züchter gönnen den Muttertieren Pausen zwischen den einzelnen Würfen und verzichten weitgehend auf exklusive Zwingerhaltung.
Bestehen Sie auf einen Kaufvertrag sowie auf ordnungsgemäße Papiere des Tieres: europäischer Heimtieraus- weis und Mikrochip für Hunde, Katzen und Frettchen aus dem Ausland, eventuell erforderliche Einreisepa- piere und Impfungen. Der EU-Tierpass darf legal nur von einem im Land des Züchters niedergelassenen Tierarzt ausgestellt werden: d.h. z.Bsp. ein in Belgien ge- züchteter Welpe kann keinen tschechischen Pass oder Mikrochip haben, sondern nur einen belgischen!
Bitte bevorzugen Sie Tierschutzorganisationen, die einheimische und tierärztlich kontrollierte Tiere mitsamt den erforderlichen Papieren vermitteln. Kaufen Sie niemals ein Tier aus Mitleid! Mit dieser gutgemeinten „Rettung“ unterstützen Sie meist die illegalen Machenschaften dubiöser Tierhänd- ler und können auf Mensch und Tier übertragbare Krankheiten mit nach Hause bringen!
Lassen Sie sich nicht auf „Schnäppchen“ im Internet oder Inseraten ein, denn dahinter verbirgt sich oft ein grausames Geschäft mit leidenden und oft kran- ken Tieren, die aus ausländischen Massenzuchtan- lagen unter unmöglichen Bedingungen zu den vermeintlichen „Züchtern“ transportiert wurden.
Wenn Sie diese Ratschläge bedenken, wird Ihr Tier Ihnen sicherlich viel Freude und Liebe schenken können.
https://www.caro-project.org / https://www.four-paws.org / www.vier-pfoten.de
1) Wie erkenne ich einen unseriösen Welpenhändler?
Jeder der folgenden Punkte sollte Sie alarmieren:
2) Wie soll ich auf solche Angebote reagieren?
3) Billiger Welpe = gutes Geschäft?
Wer sich entschließt, einen reinrassigen Welpen von einem guten Züchter zu kaufen, weiß, dass die Preise oft bei etwa 800 Euro beginnen. Die Gründe dafür sind völlig gerechtfertigt.
Seriöse Züchter...
4) Billiger Welpe = krank!
Welpen, die unter schlechten Haltungsbedingungen aufgewachsen sind oder genetisch falsch selektiert wurden, haben ein hohes Risiko, kurz-, mittel- oder langfristig Gesundheitsprobleme zu entwickeln und hohe Ausgaben für die Gesundheitsfürsorge zu verursachen.
Einige häufige Krankheiten (deren Ausbreitung durch systematische Impfungen kontrolliert werden konnte)
5) Billiger Welpe = Massenvermehrung!
Die schnelle und kostengünstige Vermehrung beliebter Rassen geht auf Kosten der Gesundheit der Hunde.
Wie erkenne ich, dass ein Welpe zu jung verkauft wird?